FAQs
Hier eine Auflistung der am häufigsten gestellten Fragen (engl: frequently asked questions), hauptsächlich zum Lebensmittel Honig.
- Warum ist / wird mancher Honig fest?
- Durch was bleibt mancher im Supermarkt gekaufter Honig flüssig?
- Wie erreicht der Imker, dass eine spezielle Honigsorte entsteht?
- Wie entsteht Waldhonig oder Tannenhonig?
- Darf ich Honig erhitzen?
- Wie lagere ich meinen Honig richtig?
- Wie ernst muss ich das „Verfallsdatum“ auf dem Honigglas nehmen?
- Ist es sinnvoll, Honig wieder in der Mikrowelle zu verflüssigen?
- Kann ich flüssigen Honig im Gefrierschrank lagern, damit er nicht kristallisiert?
- Kann Honig für Kleinkinder gefährlich sein?
- Darf ich als Diabetiker Honig essen?
- Ist Honig Rohkost? – So steht es auf einer Honigverpackung.
- Was ist Medizinischer Honig? (Medihonig)
- Wieviel Honig soll ich anstatt Zucker nehmen?
- Kann ich mit Bienenprodukten etwas gegen Heuschnupfen tun?
- Kann ich bei ihnen auch Propolis kaufen?
- Kann ich bei ihnen auch Blütenpollen kaufen?
- Kann ich von ihnen echtes Bienenwachs bekommen?
- Ich bin gestochen worden, wie gefährlich ist dies, muß ich einen Arzt aufsuchen?
- Hilfe, wir haben ein Wespennest ! Was soll ich machen – wie kann man es beseitigen?
- Typische Fragen zur Bienenhaltung in der Nachbarschaft
- Darf der Imker einfach irgendwo Bienen aufstellen?
- Machen Bienen oder auch Wespen einen Winterschlaf?
Warum wird mancher Honig fest?
Honig ist im Endzustand immer fest (kandiert). Je nach Zusammensetzung des Honigs geschieht dieser Übergang (Kristallisation) von flüssig nach fest innerhalb weniger Tage bis zu einigen Monaten. Entscheidend für diese Eigenschaft ist das Verhältnis der beiden Hauptbestandteile Frucht- und Traubenzucker des Honigs. Ein Verhältnis von ca. 1 zu 1, wie es beim Rapshonig vorhanden ist, bedeutet eine sehr schnelle Kristallisation innerhalb weniger Tage. Bei einem überwiegenden Verhältnis des Fruchtzuckers von etwa 1,7 zu 1 (Tannenhonig) bleibt dagegen der Honig über Monate oder sogar Jahre flüssig. Die schnell kristallisierenden Honige werden von uns nur im kremigen Zustand angeboten. Damit dies erreicht wird, muss der Honig während der Kristallisationsphase mehrmals vorsichtig gerührt werden (keine Luft einrühren!). Hierdurch werden grobe (zuckrige) Kristalle verhindert, bzw. mechanisch zerkleinert und der Honig wird gut streichfähig, was auch als „feinsteif“ bezeichnet wird.
Durch was bleibt mancher im Supermarkt gekaufter Honig flüssig?
Entweder ist es die Honigsorte (z.B. Akazie), die sowieso lange flüssig bleibt, oder der Honig ist ein so genannter Gefilterter Honig [ext] . Hierbei werden natürlich vorkommende kleinste feste Bestandteile des Honigs, hauptsächlich Pollen entfernt. Damit gibt es keine „Kristallisationskeime“ mehr, die eine notwendige Voraussetzung für den Start einer Kristallisation sind. Wir lehnen einen so behandelten Honig ab, da aus unserer Sicht nur ein unbehandelter Honig vollwertig ist.
Gerade das Pollenbild eines Honigs, d.h. die im Honig vorhandenen Pollen in Ihrer Vielfalt und Menge untereinander, ermöglichen eine sehr genaue Bestimmung der Herkunft des Honigs. Im Honig-Labor [8] der Landesanstalt für Bienenkunde an der Universität Stuttgart-Hohenheim werden z.B. solche Untersuchungen zur Qualitäts- und Herkunfts-Bestimmung von Honigen durchgeführt.
Wie erreicht der Imker, dass eine spezielle Honigsorte entsteht?
Durch zeitliche und räumliche Trennung. Praktisch heißt dies, die Blütezeiten verschiedener Trachtpflanzen sind unterschiedlich oder an verschiedenen Orten blüht auch Verschiedenes. Wenn der Imker also nach der Blüte einer Sorte den dabei entstandenen Honig erntet, kann er das Ergebnis entsprechend deklarieren. Genauso beginnt während der Obstblüte bei uns die Rapsblüte im Hohenlohischen (Gegend nordöstlich von Schwäbisch Hall). Die Überzahl der Rapsblüten ist dann dort so „erdrückend“ dass ein paar dort auch blühende Apfelbäume das Ergebnis „Rapshonig“ kaum „verfälschen“ können.
Auf der anderen Seite blühen immer gemeinsam das Obst (Apfel, Birne, Pflaume und Kirsche) mit der sehr guten Trachtpflanze Löwenzahn. Deshalb bekommen wir hier nie einen „Obstblütenhonig“ oder einen „Löwenzahnhonig“ sondern nur einen mit der allgemeineren Bezeichnung „Blütenhonig“. In bestimmten Höhenlagen z.B. auf der Schwäbischen Alb ist es dagegen möglich einen „Löwenzahnhonig“ zu ernten, weil es dort kaum Obstbäume gibt.
Wie entsteht Waldhonig oder Tannenhonig?
Der generelle Unterschied zum Blütenhonig ist, dass Waldhonig nicht aus den Nektariensäften der Blüten von Pflanzen, sondern aus Honigtau entsteht. Als Honigtau [12] werden zuckerhaltige Ausscheidungsprodukte von an Pflanzen saugenden Insekten bezeichnet. Diese gehören zur Ordnung der Schnabelkerfe (Hemiptera). Davon imkerlich interessant sind bei uns nur einige Rindenläuse (Lachniden) und Napfschildläuse (Lecanien) auf den Nadelbäumen Fichte und Tanne und schließlich auch noch Blattläuse auf Eiche, Linde und Ahorn. Damit ausreichend Honigtau für eine Waldtracht entsteht, muß es bei diesen Tieren zu einer sogenannten Massenvermehrung in den Sommermonaten kommen. Dies ist wiederum nicht jedes Jahr der Fall und hängt von vielen, nur teilweise bekannten Faktoren ab, siehe auch bei Die Waldtracht [41].
Zur Sortenbezeichnung: Waldhonig ist die allgemeine (übergeordnete) Bezeichnung für Honig aus Honigtau von allen Wirtspflanzen der Honigtauerzeuger [41]. Als Tannenhonig wird dagegen nur eine Teilmenge, der Honig von der Weißtanne (Abies alba) bezeichnet. Auf dieser kommen nur einige wenige Lausarten vor. Die Trennung kann dadurch erfolgen, dass im jahreszeitlichen Ablauf fast immer die Tracht von der Tanne als letztes, im Juli und August erfolgt. Im Zweifelsfall kann nur eine Untersuchung in einem Honiglabor, z.B. bei [8] Aufschluss geben.
Darf ich Honig erhitzen?
Honig ist insbesondere dadurch wertvoll, dass er nicht erhitzt wird, bzw. wurde. Von den etwa 200 verschiedenen Inhaltsstoffen sind einige sehr wärmeempfindlich. Hierzu zählen z.B. biologisch aktive Enzyme, Inhibine und eine Reihe von Eiweißstoffen.
Als generelle Regel gilt: Nie über 40 ºC erwärmen! Sie können einen festen Honig in einem gut handwarmen Wasserbad „weich“ machen. Meist reicht es schon aus, wenn der Honig in die Wärme, z.B. in die Nähe der Heizung gestellt wird. Einen festen Honig gar wieder zu verflüssigen bringt nur etwas, wenn die Sorte danach eine Chance hat, wieder einigermaßen lange flüssig zu sein. Bei schnell kristallisierenden Blütenhonigen ist dies ohne Schädigung des Honigs gar nicht mehr vollständig möglich. Wir erwärmen solche Honige für das Abfüllen in Gläser nur in einer genau temperaturgesteuerten Wärmebox auf 35 ºC, damit sie im teigigen Zustand ausreichend „fließfähig“ sind.
Siehe auch weiter unten: „Ist es sinnvoll, Honig wieder in der Mikrowelle zu verflüssigen?“
Wie lagere ich meinen Honig richtig?
Kühl, trocken und dunkel. Honig ist sowohl temperatur-, als auch lichtempfindlich. Ein guter Lagerort ist normalerweise der Keller. Höhere Lagertemperatur bedeutet schnellere Alterung, d.h. besonders die bioaktiven Bestandteile des Honigs bauen sich dann schneller ab.
Bitte beachten Sie auch, dass Honig hygroskopisch (wasseranziehend) ist. Ein Bodendeck (Rest) in einem Honigglas monatelang in der warmen Küche, kann dazu führen, dass der Honig an der Oberfläche Wasser gezogen hat und Hefe (ist fast überall) dazugekommen ist. Das Ergebnis ist ein sehr „fruchtig“ schmeckender Honig mit leichtem Alkohol-Anteil durch einen Gärvorgang. Dabei ist der Honig nicht „giftig“ geworden, aber der Geschmack hat sich doch deutlich verändert.
Wie ernst muss ich das Verfallsdatum auf dem Honigglas nehmen?
Das Lebensmittelrecht schreibt seit 2004 auch für Honig ein „mindestens haltbar bis“ vor. Nun ist Honig aber ein über Jahre gut haltbares Lebensmittel. Deshalb brauchen Sie dieses Datum, richtige Lagerung vorausgesetzt, nicht allzu ernst nehmen und einen Honig, der diesen Zeitpunkt überschritten hat, nicht gleich als „jetzt ungenießbar“ einstufen. Allerdings sollten Sie ein angebrochenes Honigglas innerhalb eines vernünftigen Zeitraums (z.B. innerhalb eines halben Jahres) verbrauchen.
Ist es sinnvoll, Honig wieder in der Mikrowelle zu verflüssigen?
Vom Prinzip her wäre es eine ideale Methode, den Honig wieder in der Mikrowelle zu verflüssigen. Leider sprechen zwei Gründe unbedingt dagegen:
1) Der Wassergehalt im Honig ist nicht immer gleich hoch.
2) Es ist keine genaue Temperatursteuerung möglich.
Durch diese beiden Gründe kann es leicht zu einer Überhitzung und damit zu einer Wärmeschädigung wichtiger Inhaltsstoffe des Honigs kommen. Deshalb ist von einer Wiederverflüssigung des Honigs in der Mikrowelle abzuraten.
Siehe auch weiter oben: „Darf ich Honig erhitzen?“
Kann ich flüssigen Honig im Gefrierschrank lagern, damit er nicht kristallisiert?
Wer ein Fan von flüssigem Honig ist, kann sich einen kleinen Vorrat „einfrieren“. Das Ergebnis ist allerdings nur dann befriedigend, wenn dieser Honig wirklich noch flüssig ist und nicht schon einen gewissen Anteil von Kristallen besitzt. Durch diesen kleinen Trick kann der Honig dann deutlich länger im flüssigen Zustand gehalten werden. Eine Gefahr, dass das Honigglas springt, besteht glücklicherweise (trotz dem Wasseranteil von ca. 18%) nicht.
Kann Honig für Kleinkinder gefährlich sein?
In unserer Umwelt kommt der Erreger Clostridium botulinum [12] häufig, z.B. in gewässernahen Böden vor. Er kann sich nur unter Luftabschluß auf einem eiweißreichen Substrat vermehren. Dies können z.B. auch Lebensmittel sein, wie Konserven von nicht ausreichend haltbar gemachten Wurstwaren, grüne Bohnen, Spinat, Spargel und auch Fischprodukte. Bei der Vermehrung werden dann Toxine (Gifte) freigesetzt die zu Lähmungserscheinungen führen. Auch im Honig können Sporen dieses Erregers enthalten sein und überleben. Allerdings ist eine Vermehrung hier nicht möglich.
Durch das noch nicht voll entwickelte Magen-Darm-System sind Säuglinge durch bakterielle Infektionen stärker gefährdet als ältere Kinder und Erwachsene. Nach dem Verzehr von Honig kann es zu einer Infektion mit einer extrem starken Vermehrung des Erregers im Darm des Säuglings kommen. Trotz Intensivmedizin ist dann meist mit einem bleibenden Schaden zu rechnen. Die Ärztekammer Baden-Württemberg [ext] empfiehlt aus diesem Grund bei Säuglingen unter 12 Monaten ganz auf die Gabe von Honig zu verzichten. Allerdings ist ein durch Honig ausgelöster Botulismus bei Säuglingen sehr selten. Sind die Kinder älter, besteht wegen der sehr geringen Menge von möglichen Erregern im Honig und dem inzwischen saureren Milieu in Magen und Darm keine Gefahr mehr.
Hier noch ein Auszug aus einem sehr ausführlichen Bericht des Robert-Koch-Institutes zu diesem Thema:
Säuglingsbotulismus – selten, aber gefährlich [ext]Bitte beachten Sie auch den Gesundheitshinweis im Impressum.
Darf ich als Diabetiker Honig essen?
Mit Sicherheit nur wenig und auch nicht viel mehr, als Sie sonst als Diabetiker an Süßigkeiten (Zucker) essen dürfen! Hierbei muß unbedingt berücksichtigt werden, dass der normale Zucker (Saccharose [12]) als Süßungsmittel oder preiswerter „Füllstoff“ schon in vielen weiterverarbeiteten Nahrungsmitteln (z.B. Ketchup) versteckt vorhanden ist.
Über die ernst zu nehmende Stoffwechselkrankheit Diabetes und ihre ganz unterschiedlichen Formen soll hier nicht allzu viel gesagt werden, da es bereits genügend gute Literatur hierzu im WEB gibt, z.B. „Diabetes“ [ext] und „Diabetes mellitus“ [12]. Der nachfolgende Abschnitt soll grob einen Überblick über die wesentlichen Zuckerarten (Kohlenhydrate) im menschlichen Stoffwechsel geben:
Honig ist ein natürlich entstandenes konzentriertes Nahrungsmittel und besteht in seinen Hauptbestandteilen (mengenmäßig) aus den Einfachzuckern Fructose [12] (Fruchtzucker) und Glucose [12] (Traubenzucker). Diese gehören, wie alle Zuckerarten zur Stoffgruppe der Kohlenhydrate [12]. Hierzu zählen auch die Getreideprodukte Brot und Nudeln, so wie Reis und Kartoffeln, deren Hauptbestandteile aber Mehrfachzucker [12] sind. Die Einfachzucker haben für den Diabetiker den Nachteil, dass sie sehr schnell ins Blut aufgenommen werden, was bei der Glucose direkt zu einem erhöhten Insulinbedarf führt. Die Mehrfachzucker (z.B. im Vollkornbrot) müssen dagegen erst im Darm durch Verdauung in die Grundbausteine, wie Glucose zerlegt (aufgespalten) werden, was zu einer langsameren und gleichmäßigeren Aufnahme führt. Zudem führen mit in der Nahrung vorhandene Ballaststoffe zu einer weiteren Verlangsamung. Saccharose, der normale Zucker – ein Zweifachzucker, wird dagegen schnell aufgespalten. Als letztes ist die Fructose zu erwähnen. Sie wird nicht direkt über das Insulin [12], sondern über die Leber verarbeitet. Das Verhältnis von Glucose zu Fructose im Honig wird bei der Frage „Warum ist / wird mancher Honig fest?“ beantwortet.
Man kann also sagen, dass Honigsorten mit einem hohen Fructose-Anteil für Diabetiker etwas bekömmlicher sind, als die gleiche Menge in Form von normalem Zucker. Dies sind die natürlich lang flüssig bleibenden Honige wie z.B. der Akazienhonig und Honigtauhonige. Bedenken Sie aber bitte, dass selbst in diesen Honigen immer noch ein Anteil von 25 bis 30% Glucose enthalten ist.
Generell kann bei Diabetis nur geraten werden: Sprechen Sie über die Verwendung von Honig zuerst mit Ihrem Arzt!
Und als zweites: Machen sie sich selbst schlau ! – Sie sind übrigens gerade dabei 🙂 … Je besser Sie sich als Diabetiker über Ihre Krankheit informieren, um so besser können Sie die gesundheitlichen Risiken einer Fehlernährung einschätzen.
Ist Honig Rohkost? – So steht es auf einer Honigverpackung.
Ja, in dem Sinn, dass Honig nicht durch Erhitzen oder andere Methoden keimfrei gemacht wird – so können beispielsweise geringe Mengen von Sporen des Erregers Clostridium botulinum [12] im Honig vorhanden sein, was für Säuglinge gefährlich ist. Der Schaden, den z.B. ein Erhitzen bei einigen wertvollen Inhaltsstoffen im Honig hervorrufen würde, rechtfertigt aber diese Naturbelassenheit oder diesen „Rohzustand“.
Weiteres zum Botulismus bei der Frage: „Kann Honig für Kleinkinder gefährlich sein?“
Diese Frage wurde ursprünglich in der deutschen Wikipedia [12] gestellt und beantwortet.
Was ist Medizinischer Honig? (Medihonig)
Seit einigen Jahren taucht in der Presse immer wieder der Begriff Medihonig (Medihoney) auf. Deshalb soll auch hier eine Antwort gegeben werden. Dieser Honig wird im klinischen Bereich zur Wundversorgung eingesetzt, z.B. auch gegen multiresistente Keime bei Hochrisikopatienten.
Es handelt sich hierbei meist um einen einer besonderen Verarbeitung und Kontrolle unterzogenen Honig aus Neuseeland, dem Manukahonig, von einer dort vorkommenden Teebaumart, dem Manukabaum. Dieser Honig enthält als Besonderheit eine messbare Konzentration von Methylglyoxal (MGO) [12] das antibakteriell wirkt.
2018 wurden bei einem Vergleich zwei Sorten unserer heimischen Honige mit dem Manuka-Honig verglichen, siehe: Antibakterielle Wirkung in heimischem Honig [ext]. Dabei stellte sich heraus, daß bei einer entsprechend schonenden Erzeugung und Lagerung des Honigs und durch das darin vorkommende Enzym Glucose-Oxidase [12] auch ohne MGO eine vergleichbare Wirkung erzielt werden kann.
Wichtig zu wissen: Manukahonig ist zwar meist der Ausgangsstoff des Medihonigs, wurde aber noch nicht entsprechend bearbeitet; d.h. durch Bestrahlung keimfrei gemacht. Siehe auch bei der Frage: „Ist Honig Rohkost?“
Bitte beachten Sie auch den Gesundheitshinweis im Impressum.
Wieviel Honig soll ich anstatt Zucker nehmen?
Honig besteht in seinen Hauptbestandteilen aus den Einfachzuckern Fructose [12] (Fruchtzucker) und Glucose [12] (Traubenzucker). Diese sind etwa doppelt so süß wie normaler Haushaltszucker. Weiterhin sind im Honig knapp 20 % Wasser und bis zu 10 % andere Stoffe, wie u.a. auch komplexere Zuckerarten vorhanden. Wenn man dies alles berücksichtigt kommt man rechnerisch auf ca. 30 % weniger Honig als Zucker. Beispiel: Im einem Kuchenrezept stehen 100 g Zucker, dann sollte man ersatzweise etwa 70 g Honig nehmen. Genau genommen sind bei der Wassermenge des Rezepts dann auch die etwa 14 ml Wasser des Honigs zu berücksichtigen.
Bitte beachten Sie, dass generell etwas sparsamer gesüßt werden sollte. So könnten Sie probehalber auch nur die halbe Menge Honig statt Zucker verwenden und testen, ob die Speise nicht schon ausreichend süß ist. Das individuelle Geschmacksempfinden in Bezug auf Süße ist unterschiedlich, deshalb ist das Ausprobieren wirklich sehr empfehlenswert.
Kann ich mit Bienenprodukten etwas gegen Heuchnupfen tun?
Antwort: Eventuell ja, insbesondere ist Honig geeignet, da er ca. 0,5 % Blütenpollen enthält. Prinzipiell könnte auch Pollen direkt, in entsprechend geringerer Menge (mg-Bereich) verwendet werden, allerdings ist dieser in reiner Form viel schlechter haltbar und auch viel schwieriger zu bekommen.
Eine entsprechende „Honigkur“ sollte in der pollenfreien oder -armen Zeit, also im Herbst begonnen und dann im zeitigen Frühjahr beendet werden. Kur heißt hierbei allerdings nicht, Honig mengenmäßig im Unverstand zu essen – siehe ggf. auch bei der Frage: „Darf ich als Diabetiker Honig essen?“ Ausreichend ist bereits regelmäßig (!) ein Teelöffel voll pro Tag, z.B. morgens zum Süßen in den Tee oder Kaffee. Das Prinzip dabei heißt Hyposensibilisierung1) oder auch Desensibilisierung, d.h. der Körper soll sich an die im Pollen enthaltenen Allergie auslösenden Stoffe (hauptsächlich Eiweißverbindungen) durch eine kontinuierliche Gabe von geringen Mengen gewöhnen.
Sinnvoll ist vor allem Blütenhonig von in der Nähe aufgestellten Bienenvölkern (von einem Imker in der Nachbarschaft), weil dieser dann einen großen Teil vom typischen Pollenspektrum der Vegetation des eigenen Lebensumfeldes abdeckt. Zudem sollte beim Zeitraum der Honigentstehung zwischen Frühjahr oder Sommer+Herbst unterschieden werden. Dies sollte mit der Zeit des Auftretens des Heuschnupfens [12] übereinstimmen.
Prinzipiell gibt es gegen viele Stoffe und fast jedes Lebensmittel die Möglichkeit einer Allergie [12] oder sonstigen Unverträglichkeit, also auch gegen den Honig selbst. Probieren Sie dies einfach vorher aus.
Siehe auch bei: Hilft Pollen gegen Allergien? [ext]
1 Eine typische Hyposensibilisierung [12] findet unter ärztlicher Aufsicht statt, z.B. die Behandlung gegen eine Bienengiftallergie. Dabei ist die Dosis des allergieauslösenden Stoffes von Anfang an relativ hoch (im Gegensatz zu der hier orgeschlagenen Methode) und wird während der Behandlungsdauer stufenweise weiter erhöht.
Bitte beachten Sie auch den Gesundheitshinweis im Impressum.
Kann ich bei ihnen auch Propolis kaufen?
Antwort: Jein!
Wir sammeln in unserer Imkerei auch in geringen Mengen Propolis, dieses natürliche Heilmittel bei Hautverletzungen und Entzündungen.
Aus rechtlicher Sicht handelt es sich im Gegensatz zum Honig (Lebensmittel) beim Verkauf von Propolisprodukten wahrscheinlich um Arzneimittel – „Graubereich“ ?!), kein verantwortlicher Fachmann will sich hierzu definitiv äußern. Deshalb, und weil Propolis auch bei manchen Leuten zu einer Allergie führt, geben wir Propolis normalerweise nicht, und wenn nur als Rohstoff, ohne jegliche Empfehlung zur Verwendung, ab. Weitere Informationen zu Propolis finden Sie auch unter Begriffe.
Kann ich bei ihnen auch Blütenpollen kaufen?
Antwort: Nein! Dies liegt an zwei Grümden:
1. Blütenpollen sollte relativ frisch sein. Bei einer Lagerung von über einem halben Jahr hat die Wirksamkeit der im Pollen enthaltenen Vitalstoffe schon stark abgenommen. Bei unserer kleinen Imkerei wäre der Umsatz beim Verkauf von Pollen hierzu einfach zu gering.
2. Wir müssten mit einer sogenannten Pollenfalle arbeiten und diese mindestens einmal täglich leeren. Danach muss der Pollen sofort getrocknet und gereinigt werden. Diesen Aufwand wollen wir nicht treiben. Tipps: Fragen Sie bei einer größeren Imkerei oder im Imkerei-Fachhandel nach. Im Großraum Stuttgart ist dies z.B. die Fa. GRAZE [ext] in Weinstadt-Endersbach.
Zur Desensibilisierung gegen Heuschnupfen reicht auch eventuell der Verzehr von Honig aus – näheres bei der Frage Hilft Pollen gegen Allergien? [ext]
Kann ich von ihnen echtes Bienenwachs bekommen?
Antwort: Ja, überhaupt kein Problem, wie viel Kilogramm wollen Sie? In unserer Imkerei erzeugen die Bienen jedes Jahr etwas mehr Bienenwachs, als zur Herstellung von sogenannten Mittelwänden in unserem Wachskreislauf wieder verbraucht wird. Siehe auch Wiederverwendung von Bienenwachs.
Falls sie also einen Bedarf an hochwertigem Bienenwachs z.B. zur Herstellung oder Verarbeitung von Lebensmitteln (Oberflächenfilm), als Bestandteil einer Salbengrundlage, zum Basteln, oder zur eigenen Herstellung von Holz- oder Lederpflegemitteln haben, fragen Sie einfach bei uns nach.
Ich bin gestochen worden, wie gefährlich ist dies, muß ich einen Arzt aufsuchen?
Ein Bienen-, Hummel-, Wespen- oder Hornissenstich ist jeweils etwa gleich wirksam und schmerzhaft. Das Gift [12] selber besteht aus über zehn verschiedenen Komponenten (Melittin, Phospholipase A2, Apamin, Histamin etc.) mit im einzelnen ganz unterschiedlicher, aber sich gut ergänzender Wirkung. Die genaue Zusammensetzung und auch Giftmenge ist bei jeder dieser Tierarten anders. So ist z.B. Bienengift viel wirksamer als die gleiche Menge Hornissengift, dafür ist die Hornisse viel größer und entsprechend auch die eingespritzte Giftmenge. Beim Hornissengift kommt noch ein oben nicht aufgeführter Stoff, das in seiner Wirkung schmerzverstärkende Acetylcholin hinzu. Noch zu erwähnen ist, dass es einige giftstachelbewehrte Ameisenarten gibt, durch die man gestochen werden kann. Ein Beispiel ist die auch bei uns heimische Große Knotenameise [12].
Generell müssen vier Fälle mit ganz unterschiedlicher Gefährlichkeit unterschieden werden:
1) Sie sind nicht allergisch:
Ein gesunder, erwachsener Mensch verträgt viele, dutzende Stiche, ohne daran zu sterben. Jeder Stich ruft eine lokale Schwellung hervor, die mehr oder weniger schmerzhaft ist und bis zu zwei Tage anhalten kann. Im Kopfbereich, der besonders empfindlich ist, kann es z.B. zum Zuschwellen eines oder beider Augen kommen. Trotzdem besteht keine Lebensgefahr und es sind keine bleibenden Schäden zu erwarten. Bei Imkern tritt im Allgemeinen eine gewisse Gewöhnung an das Bienengift ein, sodass die Wirkung dann deutlich geringer ist.
2) Sie sind zwar nicht allergisch, aber im Mund- / Rachenraum gestochen worden:
Es kann zum Zuschwellen der Atemwege kommen. Deshalb ist sofort ein Arzt oder das nächstgelegene Krankenhaus aufzusuchen.
3) Sie sind allergisch, wissen dies aber noch nicht:
Wichtig zu wissen ist, dass eine Allergie gegen Bienengift oder die anderen Sorten jederzeit bei einem Stich auftreten kann, auch wenn Sie bisher schon ein- oder mehrmals gestochen wurden und keine Probleme hatten. Deshalb sollte jeder die Symtome kennen, diese sind: Herz-Kreislauf-Reaktion, Atemnot, Ausschlag oder Rötungen an anderen Körperpartien, nicht an der Stichstelle. In diesem Fall ist auch unverzüglich ein Arzt oder das nächstgelegene Krankenhaus aufzusuchen.
4) Sie gehören zu den etwa 4% der Bevölkerung, die eine Allergie gegen das Gift einer oder mehrerer dieser Tierarten haben:
In diesem Fall sollten Sie ein Notfallset besitzen, dieses auch immer (!) bei sich haben und jetzt entsprechend der Anweisungen einsetzen.
Bei den Allergikern wird in verschiedene Risikogruppen unterschieden. Meist kann eine Heilung durch eine Hyposensibilisierung [12] erfolgen. Allerdings ist dies ein langwieriges Verfahren mit z.B. einer Zeitdauer von zwei Jahren.
Noch ein allgemeiner Hinweis, speziell beim Bienenstich: Der Stachel [ext] der Honigbiene hat im Gegensatz zu den Wespen und Hornissen Widerhaken. Beim Stich wird deshalb der Stachel mitsamt der Giftblase, einem Muskel und einem Nervenknoten aus dem Hinterleib der Biene herausgerissen, mit den Ziel den gesamten Giftblaseninhalt in die Stichwunde zu pumpen. Sie müssen möglichst schneller sein! Kratzen Sie sofort, zum Stachel entfernen, mehrmals mit den Fingernägeln (im Gesicht auch ungesehen) über die Stichstelle. Wenn Sie hierzu weniger als ein paar Sekunden brauchen, haben Sie die Chance, dass Sie nur einen Bruchteil der Giftmenge abbekommen. Wespen und Hornissen können dagegen ihren Stachel zurückziehen und haben dann längst nicht den ganzen Inhalt der Giftblase verbraucht.
Siehe auch: Bienengiftallergie – Was tun bei einem allergischen Reaktionen? [ext]
Bitte beachten Sie auch den Gesundheitshinweis im Impressum.
Hilfe, wir haben ein Wespennest! Was soll ich machen – wie kann man es beseitigen?
Diese oder ähnliche Fragen werden uns jedes Jahr vom Sommer bis in den Herbst hinein manchmal täglich (meist telefonisch) gestellt. Häufig wird sogar gewünscht, dass wir hier tätig werden sollen. Wir lehnen dies allerdings immer ab und sind generell nur bereit aufzuklären und zu beraten.
Unsere Gründe liegen im Naturschutzgedanken, der Rechtslage und auch der Erfahrung, dass die Leute meist eine falsche Einstellung zu diesen sehr nützlichen Insekten haben. Weiteres zu diesem Thema ist sehr gut in den folgenden zwei externen Links zusammengefasst:
1. Die Seite www.aktion-wespenschutz.de auf der sehr detailliert fast alles zu den Wespen erklärt wird.
2. Wespennest entfernen und umsiedeln: Was du wissen solltest
Noch zu erwähnen ist, dass wir selbstverständlich als Imker bereit sind, in unserer näheren Umgebung einen Bienenschwarm einzufangen. Bienenschwärme gibt’s allerdings früher im Jahr, schon im Mai und Juni und die hängen dann fast immer im Freien z.B. an einem Baum. Nur zwei der acht bei uns vorkommenden staatenbildenden Wespenarten – siehe auch Echte Wespen [12] – können überhaupt lästig werden und diese nisten dagegen immer im Dunklen, beispielsweise in einem Rolladenkasten oder in einem Erdloch.
Typische Fragen zur Bienenhaltung in der Nachbarschaft
Es gibt eine ganze Menge von Fragen, die immer wieder Nachbarn von Imkern stellen. Einmal geht es darum, ob jemand überhaupt so ohne weiteres Bienenvölker in der Nachbarschaft aufstellen darf, zum anderen werden häufig Ängste gegenüber den Bienen geäußert.
Weiteres zu diesem Thema siehe unter Bienen im Garten: Streit mit dem Nachbarn [ext]
Darf der Imker einfach irgendwo Bienen aufstellen?
Natürlich nicht! Der Imker muss hierzu drei Dinge erfüllen:
1. die Zustimmung des Grundstückeigentümers haben (ggf. das Land oder der Forst)
2. ein gültiges Wanderzeugnis haben (heißt auch Seuchenzeugnis)
3. sich die Zustimmung eines sog. Wanderwartes einholen
3a. eventuell ist das Aufwandern sogar durch eine örtliche Polizeiverordnung (gab’s schon im Schwarzwald) geregelt.
Allgemein kann man sagen: Es muss einfach „ordentlich zugehen“. Natürlich kann der Imker nicht einfach ein fremdes Grundstück mit seinen Bienen in Beschlag nehmen. Das Seuchenzeugnis ist hauptsächlich wegen einer gefährlichen Brutkrankheit der Bienen, der Amerikanischen Faulbrut, erforderlich und schließlich müssen die Imker untereinander auch Rücksicht nehmen. Genau dies regelt der Wanderwart. Die Rückfrage bei ihm ist auch schon deshalb sinnvoll, weil der Imker sonst ggf. mit seinen Bienen in einen sog. Sperrbezirk wegen der Faulbrut geraten kann, aus dem er dann später seine Bienen (nach der Tracht) nicht mehr so ohne weiteres entfernen (zurück nach hause holen) darf.
Einen Wanderwart gibt es aber nur in entsprechenden Wandergebieten, d.h. dort, wohin häufig gewandert wird (es sich lohnt). Das typische Beispiel ist der Schwarzwald. Falls kein Wanderwart bekannt ist, empfiehlt sich die Kontaktaufnahme mit dem zuständigen BSV.. Aus Datenschutzgründen gibt es leider nicht mehr einen aktuellen gemeinsamen Imkerkalender der Landsverbände Baden und Württemberg in dem die Wanderwarte/BSVs verzeichnet sind. Alternativ kann man sich aber beim örtlichen Imkerverein danach erkunden, oder ggf. auch beim zuständigen Forstamt. oder dem Gesundheitsamt.
Machen Bienen oder auch Wespen einen Winterschlaf?
Antwort: Im engeren Wortsinn machen unsere Honigbienen keinen Winterschlaf [12]. Wenn man allerdings das gesamte Bienenvolk als einen einzigen Organismus betrachtet, dann passiert mit diesem sogenannten Bien etwas ähnliches: Die Bienen ziehen sich bei entsprechender Kälte in ihrer Behausung zu einer schützenden Wärmekugel zusammen, hören auf zu brüten und reduzieren die Temperatur dieser Kugel. Im Kern dieser Kugel, herrschen dann etwa 20°C und an der Außenhülle nur 10°C, knapp über der Grenztemperatur bei der eine Biene erstarrt und auch sterben würde. Während der Vegetationszeit sind es dagegen 35°C im Brutbereich und auch die einzelne Biene muß, um fliegen zu können, ihre Flugmuskulatur auf diese Temperatur bringen.
Durch die Bildung der Wärmekugel (auch Wintertraube genannt) und das Einstellen des Brutgeschäfts kann ein Bienenvolk den Futterverbrauch von etwa 4 kg pro Monat auf einen kleinen Bruchteil verringern.
Bei den staatenbildenden Wespen und Hornissen ist es dagegen anders. Ihr Volk stirbt mit den ersten Nachtfrösten im Spätherbst oder Frühwinter ab. Es überleben nur die im Spätsommer entstandenen jungen Königinnen. Diese suchen sich einen witterungsgeschützten Platz und fallen bei tieferen Temperaturen in die sogenannte Kältestarre [12]. Sie sterben dabei nicht, da sie im Gegensatz zu den Honigbienen eine andere Zusammensetzung des Insektenblutes, der Hämolymphe [12] haben. Ihr Blutzucker Trehalose [12] wirkt darin wie ein Frostschutzmittel.
Der Vollständigkeit halber sollen auch noch die einzeln (solitär) lebenden Bienen- und Wespenarten [12] und auch die Hummeln [12] erwähnt werden: Die solitär lebenden Arten überwintern teilweise noch als Brut (Larven) und schlüpfen erst durch die wärmer werdende Sonne im Frühjahr, oder sie überwintern als erwachsene (adulte) Tiere, wie oben beschrieben, die jungen Wespenköniginnen. Das Hummelvolk stirbt auch zum Winter hin ab und es überleben nur junge Königinnen.