Hier der
Zuchtrahmen [A]
mit neun gepflegten und schon verdeckelten
Zellen.
Dies sind von links nach rechts die
Stopfen mit ihren
Näpfchen [A]
1,2,4 und 6 in der oberen und 1,3,5,6,7 in der unteren Reihe.
Die Zellen sind
überbaut worden, weil zu viele
Flugbienen
vorhanden und keine Baugelegenheit
(Mittelwand
oder Leerwabe) angeboten wurde. Das
Wachs
kann aber vorsichtig am Verschultermin entfernt werden - mit
den Fingernägeln vorsichtig abzupfen.
Würde man es allerdings jetzt versuchen, würden die Zellen mit Sicherheit beschädigt werden, da zu diesem Zeitpunkt noch keine die Zelle stabilisierenden Häutchen von Verpuppen der Larven
vorhanden sind. Zudem sind die Larven in der Phase des Verpuppens sehr erschütterungsempfindlich, sie können "absacken" und dabei absterben.
Wir haben die Erfahrung gemacht, dass trotz dem Verbauen vollwertige
Königinnen
schlüpfen. Einige Zeit vor dem Schlupf (nach dem mehrfachen Verpuppen) fangen die Bienen auch
an die Spitzen der Zellen wieder freizulegen. Dadurch können die Königinnen, wie bei einer unverbauten Zelle, frei
schlüpfen,
sich herausnagen.
Es ist auch jeweils deutlich die Zelle unter dem Wachsverbau, sie ist etwas dunkler (rötlicher), zu erkennen. So ist z.B. unter dem Stopfen 8 (obere Reihe) nur Wachsbau, aber keine Zelle.
Nachtrag: Am Verschultermin, den 14. Juni hat sich herausgestellt, dass nur eine Zelle noch in Ordnung war. Die anderen waren abgestorben. Futtersaft war am Zellboden noch
genug vorhanden. Wahrscheinlich sind die Larven abgesackt, z.B. in der erschütterungsempfindlichen Phase durch eine Nachschau. Oder das Verbauen hat sich diesmal doch negativ ausgewirkt.
Also noch einmal eine Zuchtserie machen, umlarven etc...
Bienensterben im Rheintal 2008
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Im April/Mai 2008 ereignete sich im Rheintal direkt nach der Aussaat von Mais ein massives Bienensterben,
das durch das Pflanzenschutzmittel und für Insekten hochgefährliche Nervengift
Clothianidin [12]
verursacht wurde. Betroffen waren nach der offiziellen Erhebung für die Landesregierung Baden-Württemberg etwa 11.500 Bienenvölker und sehr wahrscheinlich
auch viele anderen Insekten. Die "Todeszone" erstreckte sich etwa 200 km entlang der Rheinschiene zwischen
Lörrach und Rastatt. Das Saatgut wurde entsprechend einer amtlichen Empfehlung (teilweise sogar Verordnung) mit dem seit 2004 in Deutschland zugelassenen
Mittel "Poncho pro", das diesen Wirkstoff enthält, gegen den neu im Süden auftretenden
Westlichen Maiswurzelbohrer [12]
gebeizt. Beim Aussaatvorgang mit pneumatischen Geräten traten mit dem Wirkstoff belastete Abgase und Stäube auf,
die sich dann weitläufig in der Umgebung auf Blütenpflanzen
(u.a. Obstblüte, Löwenzahn, Rapsfelder) niederschlugen. Dort kamen dann Honigbienen beim Sammeln von
Nektar [12]
und
Pollen
damit in Kontakt, bzw. brachten dieses belastete Material heim in den
Bienenstock.
Nachdem eindeutige
Untersuchungsergebnisse [39]
durch das Julius-Kühn-Institut in Braunschweig vorlagen, nahm das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit
acht Saatgutbehandlungsmittel mit sofortiger Wirkung vom Markt. Hierzu gehört auch das von Bayer CropScience hergestellte Mittel "Poncho" mit dem Wirkstoff
Clothianidin. Nur wenige Wochen später wurden die Mittel wieder "termingerecht", für Herbstaussaaten zugelassen.
Referenzen und weitere Infos:
-
Chronologie der Ereignisse in Mailtexten von Ekkehard Hülsmann, Vorstand des Landesverbands Badischer Imker e.V.:
5. Mai,
9. Mai,
10. Mai,
11. Mai,
12. Mai,
16. Mai,
17. Mai,
Übersicht / Sitemap
-
Wochenzeitung Die Zeit, Ausgabe vom 21. Mai 2008, Seite 37:
Das tödliche Geheimnis der rosa Wolken
-
Rückblick 19.02.2004:
Bayer und BASF wegen Bienensterben in Frankreich angeklagt
-
Offener Brief von Manfred Hederer am 6.7.2006 an das Bundesamt für Verbraucherschutz:
Neuer insektizider Wirkstoff "Clothianidin" (PDF-Datei 310 kB)
-
Rückblick 22.12.2006, Deutscher Berufs- und Erwerbsimkerbund:
"Verraten und Verkauft" - Das deutsche Bienenmonitoring
-
28.5.2008, Lesermeinungen zum Bienensterben aus der Badischen Zeitung (BZ) bei freiburg-schwarzwald.de:
Themen:
Agrar-Monokulturen, Maisanbau ohne Fruchtfolge, etc.
-
10.6.2008, Informationsdienst Wissenschaft [39]:
Analysen des Julius Kühn-Instituts zu Bienenschäden durch Clothianidin
-
25.6.2008:
Bundesamt setzt Zulassungen für Pflanzenschutzmittel zur Behandlung von Rapssaatgut wieder in Kraft
-
19.7.2008, Online-Tageszeitung "Junge Welt":
Hunderte Bienenzüchter protestieren vor Bundesamt gegen Wiederzulassung
-
13.8.2008, Coordination gegen BAYER-Gefahren e.V.:
Pestizide und Bienensterben -
Informationen zur Strafanzeige der Coordination gegen BAYER-Gefahren gegen den BAYER-Vorstand
-
20.2.2009, Bebildertes Dokument:
Brutschäden durch Neonicotinoide [ext. Link] (PDF-Datei 6,4 MByte)
-
Zu Imkerprotesten, weiteren Infos und Bildmaterial bei
www.imkerdemo.de
Siehe auch bei
Vergiftungen
und
Colony Collapse Disorder (CCD).
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