Ein Vorteil des Schaukastens ist auch, dass beim Öffnen keine so große Störung im Bienenvolk, wie sonst beim Ziehen von
Waben
auftreten. Deshalb können auch Aufnahmen gemacht werden, die sonst nicht möglich sind.
Vorläufig ist nur die obere der zwei Zanderwaben belaufen und bebrütet. Oberhalb der Brut ist der Futterkranz (teilweise gedeckelt) zu sehen. Wird ein Schaukasten zu stark mit Bienen befüllt,
so muss das kleine Völkchen - der Raum entspricht etwa nur einem Zehntel einer normalen
Beute
- innerhalb sehr kurzer Zeit
geschröpft
werden.
Links ist auch die Isolation aus Styrodur (türkisblau) in der Tür zu sehen. Eine Isolation ist bei dieser geringen Volksstärke und der senkrechten Wabenanordnung (nur eine Wabenbreite, keine
Wabengasse)
unbedingt erforderlich. Immerhin müssen die Bienen ihre
Brut
auf 35°C erwärmen, was sonst gar nicht möglich wäre. Man kann diese Temperatur auch noch kurz nach dem Öffnen am Glas, bevor es sich abkühlt, fühlen.
Tracht
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Es blühen für die Bienen attraktive Pflanzen oder der Wald honigt. Wenn hierbei von den Bienen Mengen gesammelt werden,
die über dem
Eigenbedarf
liegen, wird von einer Blüten- oder Honigtau-Tracht gesprochen. Der Eigenbedarf eines Bienenvolks liegt über
100 kg1 Nektar oder Honigtau im Jahr. Das meiste davon wird allein zum Wärmen des Brutnestes verbraucht, s.
Brutnesttemperatur.
Der Bedarf an
Pollen
(Eiweiß) für die Aufzucht der Brut liegt bei etwa 25 kg.
Der bei einer Tracht entstehende Überschuß an Nektar oder Honigtau wird von den Bienen immer über dem
Brutnest
eingelagert. Hierbei findet eine
Weiterverarbeitung statt, bei der durch Verdunstung laufend Wasser entzogen wird und bei der der
Zuckeranteil durch Enzyme und Fermente der Biene in die Einfachzucker
Glucose
und Fructose aufgespalten (invertiert) wird. Ist
der Wasseranteil des inzwischen entstandenen Honigs auf einen Wert unter 20% gesunken, so ist der Honig "reif".
Dies bedeutet, dass keine Gärfähigkeit mehr vorhanden ist. Die Bienen fangen jetzt an, die einzelnen "Honigtöpfchen"
(Zellen)
mit einer
Wachsschicht
zu verschließen (zu
verdeckeln).
In "schlechtere Zeiten", wie z.B. einer Regenperiode oder keiner Tracht, wird dann auf diese Vorräte zurückgegriffen.
Auch überschüssiger Pollen wird eingelagert, aber im Gegensatz zum Honig immer nur neben der Brut (die Randwaben des Brutnestes) und auch nur in
deutlich kleinerem Umfang.
1Beim Eigenverbrauch gibt es sehr unterschiedliche Betrachtungsweisen. So wird in der Literatur teilweise ein Wert von bis zu 300 kg (!)
pro Jahr angenommen. Auf der anderen Seite wissen wir Imker, dass ein Bienenvolk im Februar / März, wenn es schon recht stark brütet, etwa 4 bis 5 kg
Winterfutter
pro Monat verbraucht. Daraus würden sich grob abgeschätzt 50 bis 60 kg (im Winter weniger, im Sommer noch mehr) ergeben. Hinzu kommt,
dass Honig (oder Winterfutter) etwa dreimal soviel Zuckeranteile wie Nektar oder Honigtau enthält, d.h. von den Bienen um diesen Faktor reduziert, bzw. eingedickt wurde.
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