9. Juni: Bei einer chronologischen Einteilung dieser Bilderalben wiederholen sich im Laufe der Zeit die Themen. Deshalb wurde dieses Jahr auch nicht wieder von unseren
Wanderungen
in den
Raps [A]
und in die
Akazie [A]
berichtet. Was aber neu ist, ist der dieses Jahr auf unserer Terrasse unter der weinberankten Pergola installierte
Schaukasten.
Der Grund für das Aufstellen war ein bereits erfolgter Besuch einiger junger Familien (Honigkunden), bei dem gefahrlos einiges über die Bienen gezeigt werden sollte. Dadurch, dass der
Bereich unter der Pergola im Schatten liegt, erfolgt der An- und Abflug der Bienen ausschließlich in's Helle (Nordosten), auf dem Bild nach rechts, am Stützpfosten vorbei.
Wir hatten vor einigen
Jahren auch schon mal für eine Saison in diesem Bereich Mitbewohner, ein Nest der
Kleinen Hornisse [12]
(Dolichovespula media). Dieses hatten sie an dem oberen Querbalken der Pergola,
über dem rautenförmigen Rankgerüst befestigt und sind auch völlig störungsfrei ins Helle abgeflogen. Diese Wespenart interessiert sich übrigens wie die anderen im Hellen brütenden Wespenarten
überhaupt nicht für süße Kuchenstückchen und wird deshalb im Herbst auch nicht lästig, im Gegensatz zur Deutschen Wespe und der Gemeinen Wespe, die beide in Höhlen brüten (Dunkelhöhlenbrüter).
Tracht
[Bild] [Bild] [schließen]
|
Es blühen für die Bienen attraktive Pflanzen oder der Wald honigt. Wenn hierbei von den Bienen Mengen gesammelt werden,
die über dem
Eigenbedarf
liegen, wird von einer Blüten- oder Honigtau-Tracht gesprochen. Der Eigenbedarf eines Bienenvolks liegt über
100 kg1 Nektar oder Honigtau im Jahr. Das meiste davon wird allein zum Wärmen des Brutnestes verbraucht, s.
Brutnesttemperatur.
Der Bedarf an
Pollen
(Eiweiß) für die Aufzucht der Brut liegt bei etwa 25 kg.
Der bei einer Tracht entstehende Überschuß an Nektar oder Honigtau wird von den Bienen immer über dem
Brutnest
eingelagert. Hierbei findet eine
Weiterverarbeitung statt, bei der durch Verdunstung laufend Wasser entzogen wird und bei der der
Zuckeranteil durch Enzyme und Fermente der Biene in die Einfachzucker
Glucose
und Fructose aufgespalten (invertiert) wird. Ist
der Wasseranteil des inzwischen entstandenen Honigs auf einen Wert unter 20% gesunken, so ist der Honig "reif".
Dies bedeutet, dass keine Gärfähigkeit mehr vorhanden ist. Die Bienen fangen jetzt an, die einzelnen "Honigtöpfchen"
(Zellen)
mit einer
Wachsschicht
zu verschließen (zu
verdeckeln).
In "schlechtere Zeiten", wie z.B. einer Regenperiode oder keiner Tracht, wird dann auf diese Vorräte zurückgegriffen.
Auch überschüssiger Pollen wird eingelagert, aber im Gegensatz zum Honig immer nur neben der Brut (die Randwaben des Brutnestes) und auch nur in
deutlich kleinerem Umfang.
1Beim Eigenverbrauch gibt es sehr unterschiedliche Betrachtungsweisen. So wird in der Literatur teilweise ein Wert von bis zu 300 kg (!)
pro Jahr angenommen. Auf der anderen Seite wissen wir Imker, dass ein Bienenvolk im Februar / März, wenn es schon recht stark brütet, etwa 4 bis 5 kg
Winterfutter
pro Monat verbraucht. Daraus würden sich grob abgeschätzt 50 bis 60 kg (im Winter weniger, im Sommer noch mehr) ergeben. Hinzu kommt,
dass Honig (oder Winterfutter) etwa dreimal soviel Zuckeranteile wie Nektar oder Honigtau enthält, d.h. von den Bienen um diesen Faktor reduziert, bzw. eingedickt wurde.
|
|