Ein Blick auf das Muttervolk zeigt, dass ein kleiner Teil der bis zu 20.000 abgeschwärmten Bienen auch hierhin zurückkehrt,
möglicherweise bei dem "ganzen Durcheinander" den Kontakt zum Schwarm verloren hat.
Dieses Volk hat mindestens eine beim Ausbrechen übersehene Schwarmzelle, die jetzt auch schon
gedeckelt
ist - das Deckeln der Schwarmzellen (9 Tage nach der Eiablage) ist der Zeitpunkt, ab dem ein Bienenvolk abschwärmt.
Nach weiteren sieben Tagen schlüpfen die jungen
Königinnen.
Hierbei kann es, wenn mehrere Königinnen gleichzeitig schlüpfen und das Restvolk noch stark genug ist, zu weiteren Schwärmen, sogenannten Nachschwärmen
mit den dann jungen Königinnen kommen. Oft schlüpft auch eine der
Königinnen früher, z.B. weil sie etwas älter ist. Dann kann es sein, dass diese Erstgeborene sofort daran geht, ihre Rivalinnen zu töten.
Sie benutzt dabei ihren Giftstachel und sticht durch die Wand in die Weiselzelle hinein. Wie auch immer, von den geschlüpften Königinnen bleibt
letztendlich nur eine einzige im Volk übrig. In diesem konkreten Fall, bei dem ja bereits Weiselzellen vom Imker ausgebrochen wurden, ist aber eher
davon auszugehen, dass nur eine einzige Zelle übersehen wurde und dadurch nur eine Königin schlüpfen wird.
Nur starke Völker bringen Honig!
Selbst wenn diese neue Königin bald begattet wird und dann auch schnell in Eilage geht, nimmt die durch das Schwärmen schon etwa halbierte Volksstärke
bis dahin noch weiter ab. Deshalb bringt sowohl das abgeschwärmtes Volk, als auch der Bienenschwarm, der ja auch erst wieder Brut aufziehen muss,
in diesem Jahr keinen Honigertrag mehr.
Winterfutter
Abernten
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Wir Imker "stehlen" den Bienen den Honig, der eigentlich als Vorrat für Notzeiten und für den Winter zur Verfügung
stehen sollte. In der Vegetationszeit belassen wir auch nach einer
Honigernte
immer genug Honig im Volk, damit auch
eine Regen- oder Kälteperiode überbrückt werden kann. In ganz extremen Situationen (war z.B. bis Mitte Mai 2005 der
Fall) wird Blüten- oder Rapshonig zugefüttert.
Anders ist die Situation im Herbst eines Jahres: Die Völker werden normalerweise Mitte bis Ende August abgeerntet und als Ersatz für den
nun fehlenden Wintervorrat wird direkt anschließend eine gesättigte Zuckerlösung, ein Gemisch aus zwei Teilen
Wasser und drei Teilen Zucker, sogenanntes "Zuckerwasser" gefüttert. Die Bienen verarbeiten diesen künstlichen Nektar
genau so wie den natürlichen zu einem honigähnlichen Vorrat, dem sogenannten Winterfutter. Wichtig ist,
dass diese Futtergabe noch bei möglichst warmen Tagestemperaturen erfolgt, da diese zur Fermentierung
(Invertierung) der Zuckerlösung erforderlich ist. Somit ist auch keine (!) Fütterung im kalten Winter mehr möglich.
Pro Volk werden ca. 15 bis 20 kg Zucker benötigt, da dieser Vorrat
in etwa bis zur Kirschblüte des Folgejahres reichen muss. Erst dann entsteht wieder ein Überschuss an hereinkommenden
Nektar. Der
Futter-
Verbrauch eines Bienenvolkes beträgt ohne Brutpflege etwa 400 g pro Monat und steigt im Frühjahr
auf das zehnfache (!) durch die dann wieder einsetzende Anfzucht von Brut an.
Bei der
Auswinterung
wird der Vorrat an Winterfutter
kontrolliert. Gegebenenfalls wird hierbei zwischen den einzelnen Völkern ausgeglichen. Falls ein Überschuss vorhanden
ist, werden diese
"Futterwaben"
entnommen und für die später im Jahr stattfindende Fütterung der
Jungvölker
aufgehoben.
Das Winterfutter hat sogar gegenüber dem Honig den Vorteil, dass es weniger "Ballaststoffe" enthält.
Dies gilt insbesondere
für die dunklen Honigtau-Honige. Die Bienen können beim Überwintern auf dunklem Honig das Problem bekommen, dass sie
witterungsbedingt über Monate nicht ausfliegen und abkoten können - siehe
Reinigungsflug.
Dies kann dann aus Not zum Koten im Bienenstock und
dem anschließenden Putzen (durch andere, noch gesunde Bienen) zur Verbreitung von Krankheitskeimen führen (Nosema, Ruhr). Letztendlich
sind solche Völker dann bei der
Auswinterung
sehr schwach, oder gehen sogar im zeitigen Frühjahr ein.
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