Ein Blick auf das Muttervolk zeigt, dass ein kleiner Teil der bis zu 20.000 abgeschwärmten Bienen auch hierhin zurückkehrt,
möglicherweise bei dem "ganzen Durcheinander" den Kontakt zum Schwarm verloren hat.
Dieses Volk hat mindestens eine beim Ausbrechen übersehene Schwarmzelle, die jetzt auch schon
gedeckelt
ist - das Deckeln der Schwarmzellen (9 Tage nach der Eiablage) ist der Zeitpunkt, ab dem ein Bienenvolk abschwärmt.
Nach weiteren sieben Tagen schlüpfen die jungen
Königinnen.
Hierbei kann es, wenn mehrere Königinnen gleichzeitig schlüpfen und das Restvolk noch stark genug ist, zu weiteren Schwärmen, sogenannten Nachschwärmen
mit den dann jungen Königinnen kommen. Oft schlüpft auch eine der
Königinnen früher, z.B. weil sie etwas älter ist. Dann kann es sein, dass diese Erstgeborene sofort daran geht, ihre Rivalinnen zu töten.
Sie benutzt dabei ihren Giftstachel und sticht durch die Wand in die Weiselzelle hinein. Wie auch immer, von den geschlüpften Königinnen bleibt
letztendlich nur eine einzige im Volk übrig. In diesem konkreten Fall, bei dem ja bereits Weiselzellen vom Imker ausgebrochen wurden, ist aber eher
davon auszugehen, dass nur eine einzige Zelle übersehen wurde und dadurch nur eine Königin schlüpfen wird.
Nur starke Völker bringen Honig!
Selbst wenn diese neue Königin bald begattet wird und dann auch schnell in Eilage geht, nimmt die durch das Schwärmen schon etwa halbierte Volksstärke
bis dahin noch weiter ab. Deshalb bringt sowohl das abgeschwärmtes Volk, als auch der Bienenschwarm, der ja auch erst wieder Brut aufziehen muss,
in diesem Jahr keinen Honigertrag mehr.
Tracht
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Es blühen für die Bienen attraktive Pflanzen oder der Wald honigt. Wenn hierbei von den Bienen Mengen gesammelt werden,
die über dem
Eigenbedarf
liegen, wird von einer Blüten- oder Honigtau-Tracht gesprochen. Der Eigenbedarf eines Bienenvolks liegt über
100 kg1 Nektar oder Honigtau im Jahr. Das meiste davon wird allein zum Wärmen des Brutnestes verbraucht, s.
Brutnesttemperatur.
Der Bedarf an
Pollen
(Eiweiß) für die Aufzucht der Brut liegt bei etwa 25 kg.
Der bei einer Tracht entstehende Überschuß an Nektar oder Honigtau wird von den Bienen immer über dem
Brutnest
eingelagert. Hierbei findet eine
Weiterverarbeitung statt, bei der durch Verdunstung laufend Wasser entzogen wird und bei der der
Zuckeranteil durch Enzyme und Fermente der Biene in die Einfachzucker
Glucose
und Fructose aufgespalten (invertiert) wird. Ist
der Wasseranteil des inzwischen entstandenen Honigs auf einen Wert unter 20% gesunken, so ist der Honig "reif".
Dies bedeutet, dass keine Gärfähigkeit mehr vorhanden ist. Die Bienen fangen jetzt an, die einzelnen "Honigtöpfchen"
(Zellen)
mit einer
Wachsschicht
zu verschließen (zu
verdeckeln).
In "schlechtere Zeiten", wie z.B. einer Regenperiode oder keiner Tracht, wird dann auf diese Vorräte zurückgegriffen.
Auch überschüssiger Pollen wird eingelagert, aber im Gegensatz zum Honig immer nur neben der Brut (die Randwaben des Brutnestes) und auch nur in
deutlich kleinerem Umfang.
1Beim Eigenverbrauch gibt es sehr unterschiedliche Betrachtungsweisen. So wird in der Literatur teilweise ein Wert von bis zu 300 kg (!)
pro Jahr angenommen. Auf der anderen Seite wissen wir Imker, dass ein Bienenvolk im Februar / März, wenn es schon recht stark brütet, etwa 4 bis 5 kg
Winterfutter
pro Monat verbraucht. Daraus würden sich grob abgeschätzt 50 bis 60 kg (im Winter weniger, im Sommer noch mehr) ergeben. Hinzu kommt,
dass Honig (oder Winterfutter) etwa dreimal soviel Zuckeranteile wie Nektar oder Honigtau enthält, d.h. von den Bienen um diesen Faktor reduziert, bzw. eingedickt wurde.
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