Ein Blick auf das Muttervolk zeigt, dass ein kleiner Teil der bis zu 20.000 abgeschwärmten Bienen auch hierhin zurückkehrt,
möglicherweise bei dem "ganzen Durcheinander" den Kontakt zum Schwarm verloren hat.
Dieses Volk hat mindestens eine beim Ausbrechen übersehene Schwarmzelle, die jetzt auch schon
gedeckelt
ist - das Deckeln der Schwarmzellen (9 Tage nach der Eiablage) ist der Zeitpunkt, ab dem ein Bienenvolk abschwärmt.
Nach weiteren sieben Tagen schlüpfen die jungen
Königinnen.
Hierbei kann es, wenn mehrere Königinnen gleichzeitig schlüpfen und das Restvolk noch stark genug ist, zu weiteren Schwärmen, sogenannten Nachschwärmen
mit den dann jungen Königinnen kommen. Oft schlüpft auch eine der
Königinnen früher, z.B. weil sie etwas älter ist. Dann kann es sein, dass diese Erstgeborene sofort daran geht, ihre Rivalinnen zu töten.
Sie benutzt dabei ihren Giftstachel und sticht durch die Wand in die Weiselzelle hinein. Wie auch immer, von den geschlüpften Königinnen bleibt
letztendlich nur eine einzige im Volk übrig. In diesem konkreten Fall, bei dem ja bereits Weiselzellen vom Imker ausgebrochen wurden, ist aber eher
davon auszugehen, dass nur eine einzige Zelle übersehen wurde und dadurch nur eine Königin schlüpfen wird.
Nur starke Völker bringen Honig!
Selbst wenn diese neue Königin bald begattet wird und dann auch schnell in Eilage geht, nimmt die durch das Schwärmen schon etwa halbierte Volksstärke
bis dahin noch weiter ab. Deshalb bringt sowohl das abgeschwärmtes Volk, als auch der Bienenschwarm, der ja auch erst wieder Brut aufziehen muss,
in diesem Jahr keinen Honigertrag mehr.
CCD Colony Collapse Disorder Bienensterben
[schließen]
|
CCD ist die Abkürzung für den englischen Begriff Colony Collapse Disorder, übersetzt etwa "Völkerkollaps".
Im Deutschen hat sich hierfür der Begriff Bienensterben etabliert. Es handelt sich um ein erst seit
wenigen Jahren auftretendes Phänomen, das sich hauptsächlich dadurch äußert, dass sich Bienenvölker kahl fliegen, d.h. es verschwinden alle
Flugbienen.
In der Folge stirbt dann auch das Volk.
Als Ursache wird am häufigsten das Zusammenspiel mehrer Faktoren angenommen, wobei fast immer die
Varroamilbe
beteiligt sein soll. Hieraus ergibt sich dann die Formel
"Varroa + x". Vermutungen für diesen weiteren unbekannten
Faktor x sind:
-
Virus-Infektionen [ext. Link],
eventuell auch der in einem
Bericht [ext. Link]
der Fachzeitschrift "Science" erwähnte und 2004 erstmals identifizierte Israeli-Acute-Paralysis-Virus
(IAPV).
-
Pestizide, u.a. in Saatgut-Beizmitteln verwendete, für Insekten hoch gefährliche systemisch wirkende Nervengifte aus der sogenannten Gruppe der
Neonicotinoide.
-
der neu entdeckte Erreger
Nosema ceranae [12].
Hier ist allerdings etwas Skepsis angebracht. Die Forschungen und Veröffentlichungen zu diesem pilzähnlichen einzelligen Parasit wurden
anscheinend - zum großen Teil oder fast ausschließlich? - durch Fördergelder der Agrarchemiefirmen ermöglicht.
-
allgemeine Schwäche oder auch Immunschwäche der Bienenvölker
-
Auswirkungen der Gentechnik im Pflanzenbau
-
unzureichende Nektar- und / oder Pollenversorgung durch Monokulturen
und intensive Landwirtschaft
-
industrielle, nicht mehr artgerechte Haltung der Bienenvölker nur noch als Bestäuber,
speziell in Nordamerika
Ein interessanter Presseartikel "Die Biene, das Geld und der Tod"
aus Die Zeit, Ausgabe Nr. 22 vom 24. Mai 2007, Seiten 39 und 40
beschreibt diesen ganzen Problemkreis, nachdem das teilweise dramatisierende Presseecho im Frühjahr 2007 mit
entsprechendem Weltuntergangsszenario schon weitgehend abgeklungen war.
Vor allem von den Bieneninstituten wurde bisher davon ausgegangen, dass das immer wieder auftretende Bienensterben, zumindest hier in Mitteleuropa, mit auf die
Varroamilbe zurückzuführen ist - wie hoch der Befallsgrad war und wie früh und erfolgreich im Herbst dagegen behandelt wurde - siehe
Spätsommerpflege [A] und auch
"Populationsentwicklung und die daraus resultierende Gefahr".
Inzwischen ist bekannt, dass zur Beizung von Mais-Saatgut verwendete Insektizide, sogar ohne die Beteiligung anderer Faktoren, wie z.B. die Varroamilbe,
die Ursache des Auftretens von Bienensterben sein können.
Siehe hierzu
Bienensterben im Rheintal April/Mai 2008.
|
|